Die Weinspezialisten des Maison Champy bei der Degustation
Der Koch Daniel van Elewout beim Anrichten eines Ganges
Die Sommelière Myra Voland im Gespräch mit einem Gast
Die Weinexpertin vom Maison Champy erklärt den Gästen die Weine

Grossonkel Gurtners Weinreise ins Burgund

Gurtners Weinreisen – Eine Geschichte zwischen Realität und Fiktion

Grossonkel Gurtners Weinreise

Ich erinnere mich noch, wie ich zum ersten Mal eine Flasche Burgunderwein in der Hand hielt und meinen Grossonkel fragte: «Grossonkel, ist das ein guter Tropfen?» Der Grossonkel lächelte verschmitzt und kniete sich zu mir hin. Er legte seine Hand auf das wunderschöne Etikett. Es zeigt in der Mitte einen viergeteilten Schild, aus dem links und rechts Weinreben wachsen, über allem eine Krone. Mit tiefer, ruhiger Stimme antwortete er: «Meine Liebe, im Burgund leben die sogenannten Terroiristen. Sie sind stolz auf ihr Terroir, auf dem die alten, ehrwürdigen Reben gedeihen. Sie hegen und pflegen sie mit Geduld, Liebe und Leidenschaft. Das Terroir dieser Flasche gehört dem Haus Champy. Es ist berühmt für seine Arbeit im Weinberg, mit den Reben bis hin zur sorgfältigen Lese, um dann die Weinbereitung und den Reifeprozess mit grösster Sorgfalt zu übernehmen. All diese Sorgfalt ist nötig, damit wir hier bei uns im Gurtner diesen edlen Tropfen geniessen können, der vor Climats nur so strotzt.»

Die Weinspezialisten des Maison Champy bei der Degustation
Terroir statt Cru

«Auf dem Etikett steht nicht «Ich bin der beste Wein», sondern nur die Lage. Weder die Herkunftsgemeinde noch die Cru-Klasse werden genannt. Sie sind und bleiben stolze «Terroiristen». Aber lass mich dir eine dreihundert Jahre alte Geschichte erzählen. Gurtners Grossonkel atmete tief ein und aus, setzte sich noch etwas bequemer hin. Er liebte es, Geschichten zu erzählen. Und so begann er wieder mit seiner tiefen, leicht brummenden Stimme: «Das Haus Champy besteht seit 1720 und ist damit das älteste Haus im Burgund. Es liegt im Herzen der historischen Stadt Beaune...»

Geschichte des Maison Champy

Das Maison Champy wurde im Jahre 1720 gegründet und ist somit das älteste Weingut im Burgund. Die ganze Geschichte lesen...

«... Jetzt weisst du, wie es entstanden ist und was dich erwartet, wenn du dieses aussergewöhnliche Weingut besuchst.» Mit diesen Worten beendete er seine Erzählung und lächelte mich an, wobei in seinen Augen ein Funkeln zu sehen war, das von der Freude zeugte, die die Erinnerung an die Reise nach Burgund in ihm auslöste.

Maison Champy zu Besuch auf dem Gurten 

Dieser Moment ist nun Jahre später eingetreten. Der Moment des Besuchs des Weingutes Maison Champy bei uns im Restaurant Gurtners, im Jahr 2024, vor der Weihnachtszeit. Die Welt war ruhiger geworden, die Luft roch nach dem ersten Schnee. Freudig begrüssten wir die Delegation des Maison Champy und wechselten in lockerer Atmosphäre ein paar Worte. Schnell wurden die letzten Details für die Ankunft der Gäste geklärt. Die letzten Handgriffe wurden gemacht, die Eiskübel mit Eis gefüllt und die Weingläser noch einmal kontrolliert. Dann war es soweit, die erste Flasche Maison Champy mit dem Maison Champy wurde geöffnet. 

Auge Weissgold mit grünen Reflexen
Nase Litchi, Orangenblüten
Mund

frisch, reichhaltig, geschmeidig und ausgewogen
mit langanhaltendem Abgang

Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners

Kalbsbries im Pastetli, Rohschinken von der Aufschnittmaschine,
karamellisierte Tomme mit Cranberry-Chuntey

Auge Helles Goldgelb
Nase exotische Früchte, weisse Blüten, Karamell
Mund frisch, balancierte Säure und runder Abgang
Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners

Geräucherter Swiss-Alpine-Lachs oder Karottenlachs
dazu Linsen-Apfel-Salat und Blinis mit Sauerrahm

Auge Gelb mit goldenen Reflexen
Nase Zitrusfrüchte, weisse Blüten, Minze
Mund

frisch, eleganter Auftakt, harmonisch und
gut eingebundene Säure mit einem langem Abgang

Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners Grillierter Pulpo oder Schafskäse mit Zitronen auf Pinsa
Auge Dunkles Granatrot mit violetten Reflexen
Nase animalischen Noten, Leder und reifen Früchten
Mund Tiefe, Komplexität und knackige Tannine mit einem mittleren Abgang
Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners Suppenhuhn- oder Gemüse-Ravioli mit Geflügelvelouté und Estragon
Auge Dunkles Rubinrot mit dezenten violetten Reflexen
Nase wilde Kräuter, rote und schwarze Beeren
Mund

fruchtig, frisch, aromatisch, ausblanciert mit
samtigen Tanninen und langanhaltenden Abgang

Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners Lammracks oder Auberginen Steak mit Koniferen
Schalotten, Dauphine Pommes mit Trüffel und glasierten Karotten
Auge Rubinrot mit granatroten Reflexen
Nase Johannisbeeren, Brombeeren und schwarzer Pfeffer
Mund

aromatisch, fruchtbetont und ausbalanciert mit gut
eingebundenen und strukturgebenden Tanninen, mit einem
langanhaltenden Abgang

Die passende Kulinarik im Restaurant Gurtners Fior di Latte-Glace mit Pfeffer und Cassis, dazu schwarze Zartbitterschokolade
Die Sommelière Myra Voland im Gespräch mit einem Gast

Ein schöner und gelungener Abend mit Speis und Trank. Nachdem der letzte Tropfen ausgetrunken war, kehrte Ruhe im Restaurant Gurtners ein. Die Delegation des Maison Champy zog weiter. Vor ihrer Abreise hatte sie den Weinkeller des Grossonkels Gurtner gut gefüllt. Nun lagern die neuen Flaschen mit den edlen Tropfen in unserem Weinkeller. Sie warten nur darauf, an den kommenden Festtagen im Restaurant Gurtners entkorkt und genossen zu werden, sei es in der Flasche oder im Glas. 

Geniessen ist ein gutes Stichwort: während des Dinners hatte es angefangen zu schneien. Der erste Schnee des Jahres. Als ich aus dem Restaurant in die Nacht hinaustrat, sah ich diese Schneelandschaft auf dem Gurten. Diese Stille, in die der Berg gehüllt war. Diese wunderbar weiss glitzernde Schneedecke. Der Schnee, der unter den Füssen knirschte, die fallenden Schneeflocken, die einem um die Nase tanzten. In diesem Moment dachte ich nochmals an den Moment mit Grossonkel Gurtners in dessen Weinkeller und an seine Geschichte über das Burgund. Am Ende der Geschichte zog er eine Flasche aus dem Regal. Auf dem Etikett das viergeteilte Schild mit den Reben, darüber die Krone. Bewundernd schaute ich damals auf die Flasche. «Wenn du erwachsen bist,» sprach Grossonkel Gurtners, «und etwas richtig Wichtiges zu feiern hast, ein feines Essen gekocht ist, und du mit deinen Liebsten am Tisch sitzest, dann, ja, dann entkorke diesen Wein, um eine Genussreise ins Burgund zu unternehmen.» Ich wusste, wie viel ihm diese Flasche bedeutete und fiel ihm damals um den Hals. Ich habe lange nicht mehr an diese Flasche gedacht. Bis heute steht sie gut verschlossen im Keller. Liebevoll zugedeckt.

Mit diesen Worten verabschiede ich mich

Eure Sommelière des Restaurant Gurtners

 

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Portätbild von Myra Voland

Autor

Myra Voland

Leiterin Restaurant Gurtners & Sommelière

19

Weinreisen gab es bisher auf dem Gurten

105

verschiedene Weine wurden degustiert