Eine alte Postkarte des Gurtens nach der Eröffnung des Kurortes aus dem Jahr 1901.
Die Gurtenbahn zu alten Zeiten. Im Hintergrund sieht man das Kulm-Gebäude.
Die Gurtenbahn wurde erneuert und erschien damals sehr modern.

Die Geschichte der Gurtenbahn

In die Vergangenheit reisen

Die Gurtenbahn wurde am 12. September 1899 eröffnet. Sie hat sich zu einem modernen Bahnunternehmen entwickelt, das keine Berner:innen mehr vermissen möchten. Sie erschliesst das autofreie Naherholungsgebiet und bietet seit 1999 dank der modernen Panoramawagen bereits bei der Bergfahrt einen atemberaubenden Ausblick. Die Gurtenbahn befördert jährlich rund 1 000 000 Personen sicher, schnell und komfortabel auf den Berner Hausberg. In 5 Minuten sind Sie «rauf aus der Stadt».

Der Bau der Gurtenbahn um 1900
Vielen Menschen warten an der Mittelstation auf die Gurtenbahn.

Stolperstein zu Beginn

Seit Anfang Juli 1899 war die Bahn fertiggestellt und einsatzbereit, konnte jedoch nicht fahren, weil die elektrische Energie fehlte. Erst am 12. September konnte der Betrieb beginnen. Bis Ende des Jahres wurden total 33 500 Personen befördert. Unglücklicherweise hat der Grundbesitzer 1907 am Gurten auf seinem Land das Skifahren und Schlitteln verboten. Dies hatte zur Folge, dass der Gurten in ein sportfeindliches Licht fiel.

Der 1. Weltkrieg

Durch den 1. Weltkrieg enstand ein aussergewöhnlicher Tiefstand der beförderten Personen. Nur 33'400 Fahrten hatte das Jahr 1915 gezählt. Darum hatte man im Jahr 1916 eine Reduktion der Retourfahrt von CHF 1.50 auf CHF 1.00 vorgenommen. Daraus ergaben sich Mehrfrequenzen und höhere Einnahmen. Dies hatte Einfluss auf die Gehälter des Personals, denn dieser wurde mit dem Erfolg der Gurtenbahn erhöht.

1935 wurde ein neuer Frequenzrekord geschrieben. 131'700 Fahrten wurden auf den Gurten gezählt. Zudem wurden im gleichen Jahr Brückenverstärkungen und elektrische Wagenheizung in den Stationen eingebaut.

Die Gurtenbahn zu alten Zeiten. Im Hintergrund sieht man das Kulm-Gebäude.
Die Gurtenbahn wurde erneuert und erschien damals sehr modern.

Grosse Erneuerung nach 45 Betriebsjahren

Nach 45 Betriebsjahren wurden 1944 durchgreifende Erneuerungen ausgeführt: Neue Wagen für 100 anstatt 60 Personen, Kasten aus Leichtmetall, ein stärkerer Antriebsmotor, eine reduzierte Fahrzeit von sieben auf fünf Minuten, eine Fernsteuerung vom Wagen aus, Verstärkung des Oberbaues und eine Totalerneuerung der Talstation. Die Leistungsfähigkeit stieg von 400 auf 700 Personen pro Stunde, bei Sportanlässen sogar auf 850 pro Stunde.

Trotz Betriebsunterbruch infolge Umbaus wurden 196 000 Personen befördert, ein Maximum seit Bestehen der Bahn. Die Kosten des Umbaus wurden aus eigenen Mitteln und einem Darlehen der Gemeinde Bern bestritten. Dies führte zur ersten Tariferhöhung: Retourfahrt CHF 1.20 statt CHF 1.–.

Rekordzahlen im Hoch und Tief

Ein neuer Rekord am Nationalfeiertag der Schweiz im Jahr 1946. Dank der Leistungsfähigkeit der neuen Bahn konnten 5800 Personen an einem Tag befördert werden. Mit 264 200 beförderten Personen wurde 1947 ein neues Maximum erreicht. 1956, knapp neun Jahre später, zählte die Gurtenbahn mit nur 213 600 ein neuer Tiefstand der beförderten Personen. Die Verwaltung studierte eine neue Gurten-Konzeption.

Eine alte Postkarte der Gurtenbahn
Der Gurten aus Vogelperspektive. Der Golfplatz ist erkennbar.

Neues Konzept

Auf Jahresmitte 1959 trat W. Jöhr, stellvertretender Direktor SVB, die Nachfolge von Dr. F. Bandi als Betriebsdirektor der Gurtenbahn an. Die vom Gemeinderat genehmigte neue Gurten-Konzeption trat in Kraft. Nach dem Wegzug des Golfclubs konnte die grosse Gurtenmatte den Besuchenden zur Verfügung gestellt werden.

Der Kinderspielplatz wurde neu gestaltet. Zudem erfolgte der Baubeginn des Gurten-Rundweges und es wurde ein allgemeines Fahrverbot für Autos ausgesprochen.

Mit der Liliputeisenbahn zum Erfolg

1960 halfen Jugendliche beim Bau des neuen Kinderspielplatzes mit Liliputeisenbahn, Spielstrasse und Chutzendörfli. Dies führte zu einer Frequenzzunahme um 30% und löste bauliche Verbesserungen im Hotel aus.

Bereits vier Jahre später erfolgte die Erweiterung der Liliputanlage mit einem Tunnel. Der Plan zu einer umfassenden Erneuerung der Betriebsanlagen entstand. Die Gurten-Schwinget brachte mit 6700 Personen die höchste Sommerfrequenz. 1964 wurden erstmals über 400 000 Personen im Jahr befördert.

Ein nostalgisches Bild der Liliput-Eisenbahn. Eine Kinderhorde steht um die sogenannte Liliputbahn.
Der Gurten von oben auf einem schwarz-weiss Foto

Beförderungs­kapazität um 1/3 aufgestockt

1966 erfolgte eine erneute Tariferhöhung: Die Retourfahrt wurde von CHF 1.80 auf CHF 2.– erhöht. Zudem wurde erneut umgebaut und folgende Massnahmen wurden umgesetzt: Die maximale Beförderungskapazität wurde von bisher 850 auf 1350 Personen pro Stunde erhöht, die normale Geschwindigkeit konnte bei Stossbetrieb von 3,5 m/sec. auf 5,7 m/sec. erhöht werden, die Fahrzeit betrug fünf und bei Stossbetrieb nur noch 3½ Minuten, die elektronische Fernsteuerung der Wagen erlaubte partiellen Einmannbetrieb und die Talstation wurde vollständig neu gebaut.

Totalkosten des Umbaus betrugen CHF 1 825 000.–. Die Stadt gewährte ein verzinsbares Darlehen von CHF 950 000.– und einen Beitrag à fonds perdu von CHF 524 000.–. Dies war seit Eröffnung der Bahn die erste Unterstützung durch die öffentliche Hand.

Blitzschlag am 1. August

Die neue Eröffnung der Parkterrasse auf dem Gurten wie auch die neue Baby-Cartbahn auf dem Kinderspielplatz zog das Volk an. Am 1. August 1970 wurde eine neue Rekordfrequenz von 9500 Personen erreicht. Ein Blitzschlag in der Nähe der Bergstation verursachte einen kurzen Betriebsunterbruch. Bei guten Schneeverhältnissen im Februar und März stieg die Zahl der im Jahr 1973 beförderten Personen auf 453 900, die höchste Jahresfrequenz seit Bestehen der Bahn.

Die Bergstation wurde 1982 mit einem Auffangraum ausgebaut und 1984 mit einem Bahnhofbuffet versehen.

Die Gurtenbahn fährt hinauf auf den Gurten
Erstes Gurtenfestival 1977 auf dem Berner Hausberg

Gurtenfestival

Das Openair-Festival 1991 auf dem Berner Hausberg war ein voller Erfolg. Ein Grossteil der Festivalbesuchenden wurde mit der Gurtenbahn nach oben transportiert.

Migros sei Dank

Die Migros investierte in einen Park im Grünen auf dem Gurten und 100 000 m2 Fläche wurden zum neuen Paradies für die Gurten-Besuchenden. Der Gurten – Park im Grünen wurde ein Ort zum Spielen, Spazieren, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen, für kulturelle Events oder Businessmeetings. Am 19. November 1999 wurde der neue «Traumberg» mit Superspielplatz, Kids Cars und Kleineisenbahn, Basketball-Körben, 9-Loch-Frisbee-Golf, neuen Restaurants, Kulturschür und noch vielem mehr eröffnet.

Die Gurtenbahn ist mit einem Westside-Plakate einfoliert.
Der Gurten ist schneebedeckt.

Endlich wieder Schneesport

Ein Occasion-Skilift der Lenker Bergbahnen kann im Jahr 2004, nach Jahren des Nicht-Skifahrens, in Betrieb genommen werden. Bereits im ersten Winter konnten an 67 Tagen skigefahren und geschlittelt werden.

Gurtenfestival-Besuchende

Das Gurtenfestival fand 2005 zum ersten Mal an vier aufeinanderfolgenden Tagen statt. Die Gurtenbahn transportierte während 96 Stunden total 130 000 Personen. Das bedeutete, dass 2005 fast 1/8 aller Personen innert diesen Tagen befördert wurden.

Das Plakat des Gurtenfestivals 2005
Kunst am Weg. Die Gewinner der Ausschreibung haben ein 3D-Objekt vor die Gurtenbahn inszeniert.

Gurtenbahn – stetig im Wandel

Der bestehende Vorplatz wurde im 2014 umgebaut, damit neu auch Cars auf dem Platz wenden konnten. Dafür wurde die Felswand umfangreich saniert und rund sieben Meter zurückversetzt.

Mit der Einführung des SwissPass hat der digitale Kontrollprozess bei der Gurtenbahn Einzug gehalten. Parallel dazu wurden alle Verkaufskassen und Ticketautomaten durch eine neue Generation ersetzt.

Eine Rodelbahn für die Gurtenbahn

Die Rodelbahn wurde am 24.Mai 2016 mit einem grossen Einweihungsfest eröffnet, jedoch musste die Anlage infolge der enormen Niederschläge in den Folgetagen für mehrerer Tagen geschlossen werden. Im ersten Betriebsjahr konnten 56 700 Abfahrten gezählt werden.

Die Rodelbahn wird gebaut. Vier Bauarbeiter sind auf der Baustelle und setzen die einzelnen Teile zusammen.
Die rote Gurtenbahn fährt ins Tal.

2017 – das Jahr der Rekorde

Das Jahr konnte nebst einem neuen Frequenzrekord der Standseilbahn von 1 Million beförderten Personen auch eine Zunahme des Verkehrsertrags ausweisen. Die Rodelbahn schloss mit einem Rekord vom 74 778 Fahrten ab.

Bereits ein Jahr später zwang der Sturm «Burglind» den Bahnbetrieb vorsorglich einzustellen. Die Bikestrecke wurde stark beschädigt und musste für längere Zeit gesperrt werden. Die Neueröffnung erfolgte am Karfreitag, 30. März. Im April wurden über 11 000 Bikes transportiert.

Die Gurtenbahn Bern AG erneuerte ihren Auftritt und das Logo. Selbst die Gurtenbahn bekam ein neues Kleid. Das Künstlerpaar M.S. Bastian und Isabelle L. verzierte die Gurtenbahn mit ihren Illustrationen.

Coronajahre

Am 14. März 2020 folgte der Corona-Lockdown und die Gurtenbahn war gezwungen, für 11 Wochen den Betrieb einzustellen. Die Bahn konnte erst wieder am 6. Juni ihren Betrieb aufnehmen. Beim zweiten Lockdown bekam die Gurtenbahn eine Bewilligung zum «Betrieb eines Skigebietes» und durfte unter Einhaltung eines Schutzkonzeptes den Betrieb wieder aufnehmen.

Erst am 6. Juni 2021, mit den Lockerungsschritten des Bundesrates, durfte die Bahn wieder nach regulärem Fahrplan fahren. Der sanierte BLS Bahnhof ermöglicht seither mit dem ÖV barrierefrei zur Gurtenstation zu gelangen.

Aufgrund der abgesagten Grossanlässe wie Gurtenfestival und Theater Gurten wurden weniger Personen transportiert als in den vergangenen Jahren.

Die Talstation ist mit Corona-Plakaten übersäht.

Weitere Informationen

Hier finden Sie eine detaillierte Auflistung der wichtigsten Jahresereignisse der Gurtenbahn Bern AG.